Deregulierung, Privatisierung und Freier Handel sind das Credo des Neoliberalismus, der ein „Entwicklungsmodell“ propagiert, das die Souveränität der Nationalstaaten in Bezug auf die Gestaltung der Entwicklungs- und Sozialpolitik beschneidet und das auf Widerstand seitens der Bevölkerung mit Repression reagiert. Der von zahlreichen Gruppen und Organisationen aus Europa und Lateinamerika unterstützte Alternativengipfel möchte die Auswirkungen neoliberaler Politik sowohl in Lateinamerika und der Karibik als auch in Europa aufzeigen und ein neues Netzwerk zwischen Bewegungen in Nord und Süd schaffen. Weil weitere Liberalisierungsschritte Gewinne für wenige Unternehmen, aber Bedrohung für die meisten Menschen bringen, fordern wir beim EU-Lateinamerika/Karibik-Gipfel in Wien:
• Unabhängige Evaluierung der Auswirkungen von Freihandelsabkommen!
• Erlass der Auslandsverschuldung lateinamerikanischer und karibischer Staaten!
• Schutz für kleinbäuerliche Produktionsstrukturen auf beiden Kontinenten!
• Ernährungssouveränität statt Exportorientierung!
• Mehr Kooperation im Bereich Politik und Entwicklung!
• keine De-Industrialisierung durch schrankenlosen Zollabbau!
• Anerkennung der Rechte der indigenen Völker, die um ihre Autonomie kämpfen!
• Mehr Transparenz, Partizipation und demokratische Kontrolle in den bilateralen Beziehungen!
• Wahrung der Menschenrechte vor Durchsetzung wirtschaftlicher Machtinteressen!
Der Alternativengipfel vom 10. bis 13. Mai 2006 wird eine Mischform aus Aktivitäten, die von den Netzwerken organisiert werden und von frei gestalteten Aktivitäten sein. Es sind zwei Plenarveranstaltungen, ein Tribunal, Seminare und Workshops zu fünf verschiedenen Schwerpunkten sowie eine Abschlusskundgebung geplant. Dazu sind VertreterInnen sozialer Netzwerke sowie namhafte Kulturschaffende, KirchenvertreterInnen, GewerkschafterInnen und WissenschaftlerInnen eingeladen, darunter der MST-Koordinator Joaõ Pedro Stedile, Brasilien; der Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel, Argentinien; Blanca Chancoso, die Sprecherin der indigenen Völkers Ecuadors; Bischof Alvaro Ramazzini, Guatemala und der Friedensforscher Johan Galtung, Norwegen.
Der 12. Mai ist der Tag des offiziellen Gipfels. Gleichzeitig werden im Rahmen des Alternativengipfels Veranstaltungen zu folgenden thematischen Schwerpunkten organisiert:
• Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme der neoliberalen Globalisierung – Auswirkungen in Europa, Lateinamerika und der Karibik
• Politischer Dialog zwischen den Kontinenten
• Kooperationsformen für Entwicklung in Europa, Lateinamerika und der Karibik
• Regionale Integration – alternative Strategien für eine regionale Entwicklung
• Militarisierung und Menschenrechte
Das Tribunal am 10./11. Mai beleuchtet das Verhalten ausgewählter europäischer transnationaler Unternehmen in Lateinamerika. An konkreten Beispielen soll aufgezeigt werden, welche Auswirkungen für die Bevölkerung damit verbunden sind. Während des gesamten Alternativengipfels wird es zahlreiche kulturelle Events geben (Musik, Theater, Tanz, Film, Ausstellungen). Als Abschluss ist am 13. Mai eine Kundgebung unter dem Motto „Einheit in der Vielfalt“ geplant: Musik, Tanz, Statements, Speisen und Getränke, Informationsmaterial und Diskussionen. Nähere Informationen über die Inhalte der Seminare, das Tribunal sowie die Orte der einzelnen Veranstaltungen und zur Anmeldung finden sich unterwww.alternativas.at.
Alle AktivistInnen und SympathisantInnen sozialer und globalisierungskritischer Bewegungen, (entwicklungs-) politische Organisationen und Netzwerke, kirchliche Gruppen, Gewerkschaften, Land- und Arbeitslosengruppen, Indigene, KünstlerInnen und Intellektuelle Lateinamerikas, der Karibik und Europas sind herzlich eingeladen, vom 10. bis 13. Mai 2006 nach Wien zum Alternativengipfel zu kommen und sich an den Diskussionen um eine friedliche, demokratische und sozial gerechte transatlantische Allianz aktiv und solidarisch zu beteiligen!