Bernd Päschke zum 80. Geburtstag

Am 16. Dezember begeht Bernd Päschke, einer der wichtigsten Aktivisten der El Salvador-Solidaritätsbewegung, seinen 80. Geburtstag. Als engagierter Christ und Theologe faszinierte ihn die aktive Beteiligung von Christinnen und Christen am revolutionären Prozess in El Salvador. Aber er blieb nicht nur Beobachter, er beteiligte sich schon sehr früh an der Unterstützungsarbeit für die Freiheitsbewegungen in Zentralamerika, als viele in Europa nicht einmal wussten, wo dieses kleine Land überhaupt liegt. Er knüpfte zahlreiche Kontakte zu führenden Persönlichkeiten der salvadorianischen FMLN und zu Christen in den mittelamerikanischen Ländern, darunter bekannten Theologen bis hin zu Erzbischof Oscar Arnulfo Romero, mit dem er noch am Tag vor dessen Ermordung in San Salvador zusammengetroffen war. Doch vor allem suchte er die Nähe zu den Menschen an der Basis des salvadorianischen Befreiungsprozesses, der geschundenen Zivilbevölkerung in den Konfliktzonen, den BewohnerInnen der von der FMLN kontrollierten Gebiete in Morazán und Chalatenango und nicht zuletzt den salvadorianischen Flüchtlingen in den Lagern in Honduras, die er später bei ihrer organisierten Rücksiedlung nach El Salvador begleitete.

Als engagierter Wissenschaftler – er war seit 1973 Professor für praktische Theologie an der Universität Mainz – reflektierte er diese Erfahrungen in Büchern wie „Salvadorianische Passion“ (1985) oder „Befreiung von unten lernen“ (1987). Zusammen mit Ursula Junk, Norbert Greinacher und Helmut Frenz hatte er 1982 das Buch „Massaker im Namen der Freiheit“ veröffentlicht, in dem die AutorInnen ihre Eindrücke einer Reise nach El Salvador schilderten und die Politik der US-Regierung und deren Unterstützung durch die deutsche Bundesregierung scharf kritisierten. Seine Bücher über El Salvador wurden nicht nur in der alten Bundesrepublik rezipiert, über Freunde und Bekannte kamen sie auch in die DDR und wurden dort in der unabhängigen Solidaritätsbewegung, die sich vor allem in kirchlichen Strukturen bewegte, gelesen und diskutiert, wie uns unlängst noch ein Bekannter erzählte.

Auf überregionalen Treffen und Aktivitäten der Salvador-Solidaritätsbewegung war er in den achtziger Jahren meistens dabei, beteiligte sich engagiert an den Debatten und versuchte, Spaltungen zu verhindern, indem er immer klar machte, dass es allen um die Sache, um die Befreiung der Menschen in El Salvador ging. Dabei ließ er nie den Professor raushängen. Er war auch immer dabei, wenn es um praktische Solidarität ging, wenn Unterstützung und UnterstützerInnen für Aktionen, Projekte und Kampagnen gesucht wurden.

In den letzten Jahren hat er sich zurückgezogen, weil es ihm gesundheitlich nicht so gut ging. Die Redaktion der ila gratuliert Bernd ganz herzlich und wünscht ihm alles Gute!