Guatemala wurde zwischen 1931 und 1944 von General Jorge Ubico Castañeda regiert. Der aus der Oligarchie stammende Militär war 1931 durch Wahlen an die Macht gekommen, hatte dann aber eine Diktatur errichtet. Seine Regierungsperiode war durch starke Repression und eine de-facto-Versklavung der indigenen Landbevölkerung gekennzeichnet. Durch das von ihm erlassene „Gesetz gegen Landstreicherei“ wurden indigene Kleinbauern, die weniger als drei Hektar Land besaßen, verpflichtet, 120 Tage im Jahr unbezahlt auf den Ländereien der Großgrundbesitzer zu arbeiten.

Im Juni 1944 kam es zu einer Protestbewegung gegen Ubico, die zunächst vor allem von den LehrerInnen getragen wurde. Nachdem eine Lehrerin erschossen wurde, riefen die Gewerkschaften zum Generalstreik auf, an dem sich auch die Ladenbesitzer und Fuhrunternehmer beteiligten. Am 1. Juli 1944 trat Ubico zurück und setzte sich in die USA ab. Daraufhin kam es im Dezember 1944 zu den ersten wirklich freien Wahlen in Guatemala, die der aus dem argentinischen Exil zurückgekehrte Sozialist Juan José Arévalo Bermejo, mit über 86 Prozent der Stimmen gewann. Unter Arévalo und seinem Nachfolger Jacobo Arbenz Guzmán (ab 1951) wurde ein Reformprogramm eingeleitet, das unter anderem die Errichtung eines Sozialversicherungssystems, den Aufbau eines Schulwesens auch in den ländlichen Regionen und vor allem ab Anfang der fünfziger Jahre eine tiefgreifende Agrarreform zugunsten der indigenen Kleinbauern und -bäuerinnen umfasste. Dafür enteignete die Regierung Arbenz auch die Ländereien des US-amerikanischen Bananenkonzerns United Fruit Company (heute: Chiquita Brands International), der bis dahin in Guatemala und anderen mittelamerikanischen Ländern das eigentliche Machtzentrum im Staate war. Obwohl die Regierung Arbenz die United Fruit Company für die Enteignungen entschädigte – allerdings nur in der Höhe der von dem Unternehmen gegenüber den guatemaltekischen Steuerbehörden angegebenen, viel zu niedrigen Vermögenswerte –, nutzte das Unternehmen seinen Einfluss auf die US-Regierung, um den Sturz von Arbenz zu betreiben.

1953/54 bildete der CIA in Nicaragua eine konterrevolutionäre Truppe von rund 500 guatemaltekischen Kämpfern aus, die im Juni 1954 in Guatemala eindrangen. Gleichzeitig begannen US- Flugzeuge Ziele in Guatemala zu bombardieren. Weil er sich in dieser Lage nicht auf die Loyalität der guatemaltekischen Armee verlassen konnte, trat Arbenz am 27. Juni 1954 zurück und suchte Asyl in der mexikanischen Botschaft. Daraufhin übernahm eine dreiköpfige Militärjunta die Macht, deren „starker Mann“ der General Carlos Castillo Armas wurde. Unter seiner Regierung wurden die Agrarreform und andere progressive Maßnahmen der Regierungen Arévalo und Arbenz zurückgenommen.

In der Folgezeit wechselten sich in Guatemala mehrere zunehmend repressivere Militärregime ab, gegen die verschiedene Guerillagruppen bewaffneten Widerstand leisteten. Letztlich markierte der von den USA forcierte Sturz der Regierung Arbenz den Beginn des fast 40 Jahre währenden guatemaltekischen Bürgerkrieges, der bis zum Friedensabkommen zwischen der Regierung und der Guerillakoordination URNG im Dezember 1996 mindestens 150 000 Menschenleben forderte.