Ökonomie: Unsere Bewegung fordert eine sofortige Neuordnung der Produktionsverhältnisse und eine gerechte Verteilung des erwirtschafteten gesellschaftlichen Reichtums, an dem alle sozialen Gruppen teilhaben sollen. Die Ungleichheit, das soziale Elend und die Ausgrenzung der Mehrheit der Bevölkerung müssen beendet werden. Wir verurteilen jede Form von Ausbeutung des Menschen, weil diese große Teile der Gesellschaft von der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung ausschließt. Die aktive Beteiligung des Staates am Wirtschaftsleben ist notwendig bei der Produktion von Gütern, bei den Dienstleistungen sowie bei der Regulierung der Wirtschaftsaktivitäten. Den Reichtum des Landes ausnahmslos allen Menschen des Landes zur Verfügung zu stellen, ist eine weitere Aufgabe des Staates. Der private Sektor darf nur unter der strikten Kontrolle der Gesellschaft und des Staates agieren, um eine gerechte Verteilung der Güter, die gesellschaftliche Entwicklung und das Wohlergehen der Menschen zu garantieren.

Sozialpolitik: Wir fordern eine Garantie aller sozialen und individuellen Rechte, die für die Entwicklung und die Sicherheit eines Individuums notwendig sind: Erziehung, Gesundheit, eine menschenwürdige Arbeit, Wohnraum sowie soziale Sicherheit in ihren vielfältigen Aspekten. Wir fordern weitestgehende Freiheiten für die Organisation von sozialen Gruppen zur Durchsetzung ihrer aktuellen und ihrer übergreifenden gesellschaftlichen Interessen. Konsequenterweise lehnen wir jede Art von Paternalismus ab in der festen Überzeugung, dass die sozialen Kräfte aus eigener Kraft in der Lage sind, ihre Interessen zu vertreten.  Wir sind der festen Überzeugung, dass das Solidaritätsprinzip die sozialen Beziehungen innerhalb der ausgegrenzten und verarmten Mehrheit unserer Gesellschaft immer noch bestimmt. Wir sind uns allerdings auch bewusst, dass das Schicksal von Teilen der arbeitenden Bevölkerung auf dem Land und in der Stadt substantiell nur im Rahmen von gesamtgesellschaftlichen Veränderungen verbessert werden kann, die dann allen zugute kommen.

Umwelt: Wir fordern die bestmögliche Wiederherstellung, den Schutz und die Bewahrung der natürlichen Güter: Land, Wasser, Luft, Energie, biologische Vielfalt, Wälder, Grundwasser, Bodenschätze sowie den Schutz aller für Mensch und Tier lebenswichtigen natürlichen Ressourcen. Die jetzige systematische Zerstörungspraxis führt zur Vernichtung von Tieren und Pflanzen von unschätzbarem Wert und zerstört die Umwelt. Die Natur wird ausschließlich zum kurzfristigen Nutzen einer privilegierten Minderheit ausgebeutet, zum Schaden von Mensch und Tier heute und in Zukunft. Die Einführung eines landwirtschaftlichen Produktionssystems, das die Selbstversorgung des Landes und den Erhalt der Artenvielfalt garantiert, ist von größter Wichtigkeit. Sowohl die Vielfalt der Pflanzenarten durch die Nutzung regionaler Samen als auch die Kontrolle der Agrargifte bei der Schädlingsbekämpfung und bei der künstlichen Düngung sind hierbei besonders zu berücksichtigen. Was das Ökosystem zerstört, muss eingestellt werden, so z. B. der Anbau von genmanipulierter Soja in Monokulturen, der Mensch und Natur schädigt.

Geschlechterverhältnis: Wir fordern die Gleichberechtigung der Geschlechter bei Respektierung der Unterschiede zwischen Mann und Frau. Die Gleichberechtigung der Geschlechter muss Ausgangspunkt für den Aufbau einer toleranten Gesellschaft sein. Wir müssen die ungerechtfertigten Diskriminierungen, unter denen die Frauen aktuell leiden, abschaffen und eine gleichberechtigte Teilnahme der Frau in allen Bereichen des politischen, sozialen, kulturellen und ökonomischen Lebens fördern. Das Patriarchat wurde zum Modell des sozialen Zusammenlebens, indem es die „männlichen“ Werte wie Autonomie, Kompetenz, Aggressivität und Erfolg hervorhob und förderte, aber die für die Existenz der Menschheit so wichtigen „weiblichen“ Werte wie Kooperation, Solidarität, Großzügigkeit und Beziehungspflege gering achtete. Eine wirklich humane Gesellschaft setzt das Gleichgewicht zwischen beiden Geschlechtern und ihre gegenseitige Ergänzung voraus.

Rechte der Minderheiten: Wir vertreten den vorbehaltlosen Respekt gegenüber allen sozialen, ethnischen, sexuellen und religiösen Minderheiten. Allen gebührt die Anerkennung ihrer legitimen Rechte sowie die weitestgehende Freiheit bei der Verfolgung ihrer Interessen. Religiöse, ethnische und sexuelle Diskriminierung hat ihre Ursache in Auffassungen, die auf Intoleranz in unserem Zusammenleben basieren. Das Toleranzprinzip erfordert dagegen ein Recht auf Vielseitigkeit und Unterschiedlichkeit. 

Indigene Völker: Wir treten dafür ein, alle Rechte der indigenen Völker verfassungsgemäß zu garantieren. Wir anerkennen, dass die indigenen Völker schon vor der Staatsbildung Paraguays existierten. Wir unterstützen die Anstrengungen der indigenen Völker, die Kontrolle ihrer Institutionen und Lebensformen in die eigene Hand zu nehmen, ihre ökonomische Entwicklung, ihre Identität, ihre Sprachen und Religionen zu erhalten und zu stärken. Wir fordern auch das Recht dieser Völker ein, in absoluter Gleichheit an allen Rechten und Möglichkeiten, die die nationale Gesetzgebung den anderen Mitgliedern der Gesellschaft einräumt, teilzuhaben. Wir anerkennen weiterhin die besondere Wichtigkeit, die die traditionellen Lebensräume für die Produktionsweisen, die Kulturen und die spirituellen Werte indigener Völker hatten, und unterstützen deren Kampf um die Wiedererlangung dieser Lebensräume.

Kultur: Wir fordern die unumstößliche Anerkennung des Rechts der verschiedenen Völker der paraguayischen Nation, die jeweils eigenen kulturellen Werte zu erhalten und zu entwickeln und sich miteinander auszutauschen, ohne die eigene Identität zu verlieren. Wir verteidigen und fördern die uneingeschränkte Wertschätzung unserer Kultur und hier insbesondere unserer Sprache Guaraní auf allen Ebenen, um auch auf diesem Wege solidarische und zufriedenstellende Formen des sozialen Zusammenlebens zu entwickeln. Die Entwicklung aller kulturellen Ausdrucksformen muss auf der Grundlage einer kostenlosen, ganzheitlichen und umfassend freiheitlichen Erziehung gefördert und demokratisiert werden.

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