Es braucht auch Taten!

Als ich vor zwei Monaten an dieser Stelle an Eduardo Galeano erinnerte, hatte ich geschrieben, dass jede Bewegung ihre Bücher hat, in denen sich die Leute wiederfinden und die sie zum Engagement mobilisieren. Vielleicht noch wichtiger als die Bücher sind die Lieder, die die Empörung, die Anliegen und die Entschlossenheit von AktivistInnen zum Ausdruck bringen. So spielte in den aus den Revolten der späten 60er-ahre hervorgegangenen linken Bewegungen Musik eine außerordentlich wichtige Rolle. Die internationale Rockmusik und das mit ihr vermittelte widerständige Lebensgefühl waren weltweit wirksam. Auf einer anderen Ebene trafen die meist nur mit Gitarrenbegleitung vorgetragenen politischen Lieder den Nerv der Zeit, mit jeweils ganz eigenen Ausprägungen und Ikonen in den USA, in Lateinamerika und in Europa. Im deutschsprachigen Raum wurde in den 6oer-Jahren der Begriff „Liedermacher“ kreiert, der sich an Bert Brechts Selbstbezeichnung als „Stückeschreiber“ anlehnte. Die Liedermacher (und wenigen Liedermacherinnen) wollten nicht in schnulzigen Schlagern eine heile Welt besingen, sondern mit ihren Texten aufklärerisch wirken und die politischen Kämpfe der Zeit unterstützen.

In der Bundesrepublik präsentierte sich die Post-68er-Bewegung bald sehr heterogen. So gab jedes Spektrum in den 70er- und 80er-Jahren jeweils bestimmten Barden den Vorzug. Für die Kommunisten aus der DKP war das vor allem Franz-Josef Degenhardt. Sie mochten auch Hannes Wader, den, weil etwas eingängiger und schlichter, auch die Jusos gut fanden. Die sich formierenden Grünen standen auf Wolf Biermann, weil der gegen die SED sang. Und wir, die undogmatische Linke in den diversen Initiativen und Komitees, schätzten neben den Politrockern von „Ton Steine Scherben“ vor allem die Lieder Walter Mossmanns.

Dessen Gesangskarriere begann da, wo auch die der meisten seiner KollegInnen ihren Ursprung genommen hatte, nämlich auf der Burgruine Waldeck im Hunsrück. Dort fand 1964 das erste Festival Chansons Folklore International statt. Auf diesen frühen deutschen Open-Air-Festivals, die bis 1969 sechs Mal ausgetragen wurden, traten engagierte Sänger aus Westeuropa und den USA auf, vor allem aber formierte sich die neue politische Liedermacherszene der Bundesrepublik. Franz-Josef Degenhardt, Hannes Wader, Dieter Süverkrupp, Reinhard Mey, Hein & Oss, Fasia Jansen, Hans-Dieter Hüsch, Schobert & Black und – in dieser Reihung sicherlich überraschend – Ivan Rebroff wurden durch ihre Auftritte auf den Waldeck-Festivals einem breiteren Publikum bekannt.

Walter Mossmann trat dort 1965 zum ersten Mal auf. Während die meisten seiner KollegInnen eher durch die angelsächsische Folkszene, vor allem die linken US-Songwriter wie Woody Guthrie und Pete Seeger, beeinflusst waren, hatte Mossmann stärkere Affinitäten zum französischen Chanson, vor allem zu dem anarchistischen Sänger-Poeten Georges Brassens, eine Liebe, die ihn übrigens mit Franz-Josef Degenhardt verband.

Rückblickend meinte Walter Mossmann über das von ihm und seinen KollegInnen dort vorgetragene Repertoire: „Mir scheint, die Kollegen Liedermacher meiner Generation, wir alle hatten zunächst so gut wie nichts im Angebot, aber es hat gereicht für erstaunlich schnelle Erfolge, weil die Nachfrage so drängelte.“ Es war die Zeit des politischen Aufbruchs und die, die gegen den Mief der Adenauerära und den Krieg in Vietnam aufstanden, brauchten Lieder. Die rasante Politisierung der 60er-Jahre ließ sich auch im Programm der Waldeck-Festivals ablesen. Stand 1964/65 noch Folklore im Vordergrund, wurden die Lieder von Jahr zu Jahr politischer, und 1968 warfen Teile des Publikums verschiedenen SängerInnen vor, unpolitisch zu sein, weil ihre Texte nicht eindeutig genug Stellung bezögen.

Obwohl er 1966 als „Geheimtipp“ (Radio Bremen) und sogar als die „Entdeckung des Festivals“ (FAZ) bezeichnet wurde, entschied sich Walter Mossmann Ende der 60er-Jahre vorerst gegen eine professionelle Karriere als Sänger und für die Arbeit beim Rundfunk. Er moderierte eine Jugendsendung im Südwestfunk, eckte mit seinen kritischen Aussagen und der Auswahl der Themen aber immer wieder an und stieg schließlich beim SWF (heute SWR) aus.

Neben seiner journalistischen Tätigkeit war Mossmann in verschiedenen politischen Zusammenhängen aktiv. Ab 1973 lag sein Schwerpunkt auf der Anti-AKW-Bewegung. Er gehörte zu den ersten BesetzerInnen des Baugeländes des geplanten Atomkraftwerks in Wyhl im Kaiserstuhl, dessen Verhinderung der erste große Erfolg der Bewegung in Deutschland war.
Von da an trat er wieder häufiger und schließlich hauptsächlich als Sänger auf. Seine Lieder nahmen die Themen der Bewegungen auf, waren vielfach politisch-künstlerische Interventionen in aktuelle Kämpfe und Auseinandersetzungen. Sein wahrscheinlich erfolgreichstes Album trug nicht umsonst den Titel „Flugblattlieder“. Und tatsächlich fanden sich Passagen daraus in vielen Flugblättern und auf Transparenten wieder, einige wie etwa das „Gorlebenlied“ wurden zu regelrechten Hymnen. Andere wie die „Ballade vom toten Matrosen Walter Gröger“, das die Rolle des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger als Marinestabsrichter in der Wehrmacht thematisiert, spielten eine wichtige Rolle in der politischen Debatte, die im konkreten Fall schließlich zum Rücktritt Filbingers führte.

Zu seinen immer wiederkehrenden Themen gehörten neben der Atomfrage die Auseinandersetzung mit dem deutschen und europäischen Faschismus, die politische Repression in der Bundesrepublik, die Revolution von 1848 und die internationale Solidarität.
Dabei war der Künstler Walter Mossmann stets mehr als nur Autor und Interpret der eingängigen Flugblattlieder. Eingefahrene politische Rituale und verbaler Radikalismus ohne konkrete Praxis waren ihm zuwider. Seine Konzerte wollten keine Wohlfühlveranstaltungen sein, in denen der Sänger dem Publikum zwei Stunden lang vermittelt, auf der richtigen Seite zu stehen. Er stellte Fragen und machte klar, dass Veränderungen nur durch Taten erreicht werden. Er selbst lebte das vor, er war bei vielen Aktionen dabei und wurde dabei auch immer wieder inhaftiert.

Einige seiner Lieder beschäftigten sich mit Lateinamerika. 1976 schrieb er Poder Popular, das den Untertitel „für André Gunder Frank im Exil“ trägt. Der Sohn des von den Nazis exilierten Schriftstellers Leonhard Frank war ein wichtiger linker Ökonom und einer der Begründer der Dependenztheorie. Seit den 60er-Jahren hatte er in Chile gelebt und war ein Berater Salvador Allendes. Nach dem Putsch vom September 1973 floh er nach Westberlin, wo Mossmann ihn kennenlernte. Das Lied erinnert an die Jahre 1972/73 in Chile, wo die Volksbewegung ihre größte Mobilisierung erreichte und es im größeren Umfang zu Land- und Betriebsbesetzungen kam. Die Selbstorganisation der Unterdrückten nahm konkrete Formen an, ein Prozess, in dem für Mossmann die konkrete Vorbildfunktion des chilenischen Experiments lag, nicht nur für Chile, sondern auch für die Bundesrepublik. Das Lied endete mit den Zeilen (gesungen auf den Refrain des Liedes El Pueblo Unido jamás será vencido der Gruppe Quilapayún):
Das ist ein Traum/ und doch wirklich wahr,/ ein Weg in die Freiheit:/ PODER POPULAR./ Der Mensch ein Mensch,/ Kein Herr und kein Knecht,/ die Arbeit keine Ware/ Und Frau und Mann lebendig/ und befreit. Das ist ein Traum,/ und der wird wahr/ in Chile und Deutschland:/ PODER POPULAR.

In den frühen 80er-Jahren, als sich in der bundesdeutschen Linken nur noch relativ wenige Leute für Chile interessierten, schrieb er mit Compañero Hugo Riveros eines seiner schönsten und anrührendsten Lieder. Der Maler Hugo Riveros1 war nach seiner Inhaftierung in Chile aus seinen Heimatland geflohen und hatte 1979/80 einige Zeit in Bremen gelebt. Mitte 1980 entschied er sich, nach Chile zurückzukehren, um gegen das Pinochet-Regime zu kämpfen. Kurz nach seiner Ankunft wurde er dort verhaftet, im März 1981 gegen Kaution freigelassen. Weil ihm eine Verurteilung drohte, beantragte er erneut ein Visum für die Bundesrepublik, was er auch erhielt. Wenige Tage vor seiner geplanten Abreise wurde Riveros am 7. Juli 1981 aus seiner Wohnung in Santiago de Chile von Agenten des Regimes entführt, einen Tag später fand man seine Leiche. Im Lied Compañero Hugo Riveros erinnert Mossmann zunächst daran, wie er Riveros 1979 traf:
Ein Regentag in Bremen/ Die Stadt randvoll mit Nässe/ Die Leute in grauer Trance/ Die Augen blass vom Schnaps/ Am Ostertor in Fetzen/ Plakate von vorgestern /»Chile – libertad!«/ Und an der Tchibo-Ecke/ steht einer, dem ist kälter,/ Mensch, dem ist eiskalt./ Salü du, Compañero, /wo kommst du her? – »Santiago«/ Wo gehst du hin? – »Nach Chile./ Vorläufig bin ich hier.«
Er beschreibt einen Besuch bei Hugo Riveros und seinen Compañeros/as, wo man über Chile und das Leben im Exil spricht, gemeinsam Wein trinkt und die chilenischen Lieder singt, „die viel zu wilden Lieder/ für diese matte Zeit.“

Es blieb die einzige Begegnung der beiden engagierten Künstler, denn einige Zeit später erhielt Mossmann die Nachricht vom Tod des Malers:
Ein Regentag in Bremen./ Das war vor ein, zwei Jahren./ Ich hätt ihn fast vergessen,/ käm heut nicht dieser Brief./ Ich lese: »Compañero!/ Du kennst Hugo Riveros,/ den aus Viña del Mar./ Den hat’s hier nicht gehalten,/ der ging zurück nach Chile/ ins offne Messer./ Gefallen der Compañero,/ der Maler Hugo Riveros,/ den Schlächtern in die Hände –/ und du hast ihn gekannt.«/ Der ließ sich in Europa/ nicht an die Schickeria/ verkaufen als ein reizvoll/exotisches Dessert.
Hugo Riveros bezahlte seine Rückkehr nach Chile, wo er und seine Bilder mehr gebraucht wurden als in Deutschland, mit dem Leben. Für Walter Mossmann, der stets ein tief moralischer Mensch war, erschöpfte sich „Solidarität mit Chile“ nicht im Skandieren revolutionärer Parolen und so endet er fast beschwörend: „Und bitte: Verbraucht nicht Chile/ für größere Gefühle – /es braucht auch Taten!“

Das Unbehagen über eine Solidarität, die sich darin sonnt, zu den Guten zu gehören, während andere die Opfer bringen, prägte auch sein vielleicht wichtigstes Werk. Am 30. April 1983 wurde der Freiburger Arzt Albrecht „Tonio“ Pflaum, ein Bekannter Mossmanns, von der US-finanzierten rechten Contra, die gegen die sandinistische Regierung kämpfte, in Nicaragua ermordet. Wenige Monate nach der Ermordung Tonio Pflaums entstand „Unruhiges Requiem“, zweifellos eine der interessantesten künstlerischen Arbeiten Mossmanns. Mit seinen früheren Liedern hat dieses Werk wenig zu tun. Das knapp 20-minütige Stück ist eine Text/Musik-Collage, die Walter Mossmann zusammen mit Heiner Göbbels realisierte. Letzterer kam aus dem „Sogenannten linksradikalen Blasorchester“, dem wohl ambitioniertesten musikalischen Projekt der linken Protestbewegung, das mit Göbbels und Rolf Riehm gleich zwei der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Komponisten hervorbrachte.
Göbbels, dessen Oeuvre sich zwischen experimentellem Jazz und Neuer Musik bewegt, schuf im Unruhigen Requiem eine von starken Dissonanzen und harten Brüchen bestimmtes Klanggemälde, in die hinein Mossmann seine Texte singt und spricht. Dazu sind Passagen mit der Stimme des uruguayischen Liedermachers Daniel Viglietti und seinem Lied A desalambrar einmontiert. Neben der Erinnerung an Tonio Pflaum geht es im Unruhigen Requiem um den Widerspruch, dass in Lateinamerika mit US-amerikanischer und auch deutscher Unterstützung Terrorgruppen wüten, während das in Deutschland kaum jemanden juckt:

„Ein Sonntag im/ tiefsten Frieden/ Die Kirche ist aus/ Das Gotteshaus/ Sieht kostbar aus/ Die Kostbarkeit hat was gekostet/ Es riecht nach Schweinebraten
Ein Sonntag im/ tiefsten Frieden/ Die Menschlichkeit/ Trägt ihr Sonntagskleid/ Es tut uns leid/ Dass anderswo Menschen verhungern/ Es riecht nach Schweinebraten.
Der Nachrichtensprecher im Radio sagt es jetzt auch: ,Der deutsche Arzt Albrecht Pflaum in Nicaragua ermordet.‘ Ich kannte diesen Namen nicht. Ich kannte bloß den Namen TONIO. Ich krame in meinem Gedächtnis nach Erinnerungsfotos. Ich seh ihn mit der Christiane in der Wohngemeinschaftsküche Terlanerstraße. Ich seh ihn mit den Latinos auf einer Chile-Demonstration zwischen Martinstor und Amerikahaus. Und ich seh ihn mit dem Reinauer Sepp auf dem besetzten Platz im Wyhler Wald … Alle meine Erinnerungsfotos gehen nicht zusammen mit dem Film, den mir die Christiane am Telefon erzählt hat: ,Es war im Norden von Nicaragua. Sie haben einen Bus angehalten. Sie haben vierzehn Menschen gezwungen, auszusteigen. Dann haben sie alle vierzehn abgeknallt. Einer von den vierzehn war der Tonio.‘

Mein Blick weigert sich, die Leichen anzuschaun. Mein Blick weicht aus zu den Mördern. Wenn ich ihre Spur zurückverfolge, komme ich im Fernsehn an. Dort seh ich den Hauptdarsteller des Freien Westens, den Komödianten mit der Dallas-Fresse, daneben steht einer, der Hauptdarsteller in Bonn, der macht einen Bückling und sagt: ,Wir stehen, wo wir stehen müssen. Auf der Seite der Freiheit. Auf der Seite unserer Freunde.‘ Er sagt nicht: ,Wir stehen auf der Seite der Killer!‘, das sagt er nicht. Ich weiß, dass es so ist. Aber die Bilder passen nicht zusammen. Dieser schmierig grinsende deutsche Biedermann hat keine Blutflecken an der Manschette.“

Der weitere Text beschreibt die spontane Demonstration in Freiburg in der Nacht nach der Ermordung Tonio Pflaums und der 13 NicaraguanerInnen, bei der zahlreiche DemonstrantInnen wegen Graffitis festgenommen wurden unter dem Vorwurf der „Sachbeschädigung“ beziehungsweise „Billigung einer Sachbeschädigung in Tateinheit“. In dieser Logik habe sich die Regierung Kohl der „Billigung eines Mordes in Tateinheit“ schuldig gemacht:
„Aber die Herrenmenschen zwischen Dallas und Düsseldorf haben mit all dem nichts zu tun. Sie waschen ihre Hände. Sie bräunen ihre Haut. Sie essen mit Messer und Gabel. Zehn Jahre lang gefiel ihnen das Investitionsklima in Chile. Sie leiten Maßnahmen ein, um das Investitionsklima in Nicaragua zu verbessern. Eine dieser Maßnahmen war der Mord an Tonio und dreizehn anderen Menschen, von denen ich nichts weiß. Das geht so weiter Tag für Tag. Woher das kommt, weiß ich. Wohin das führt, weiß ich auch. Aber wann hört das auf?“
Das Schlusswort überlassen Walter Mossmann und Heiner Goebels dem Sänger Daniel Viglietti:
„Schlecht eingerichtet im Pariser Exil stellt die Stimme Lateinamerikas beharrlich die alten Fragen, die bei uns aus der Mode gekommen sind.
Ich frage die Anwesenden:/ Ist euch der Gedanke so fremd,/ dass diese Welt uns allen gehört,/ und nicht nur denen, die das Geld haben?
Yo pregunto a los presentes/ Si no se han puesto a pensar/ Que esta tierra es de nosotros/ Y no del que tenga más
Ich frage die Anwesenden:/ Ist euch der Gedanke so fremd,/ dass uns das gehört,/ was unsere Hände schaffen?
Yo pregunto si en la tierra/ Nunca habrá pensado usted/ Que si las manos son nuestras/ Es nuestro lo que nos den
Reißt die Zäune ein!/ Reißt die Mauern nieder!/ Reißt Schloß und Riegel ab!/ Die Erde gehört uns allen /Dir und Dir und Pedro und Maria/ Und Juan und Jose!
A desalambrar! A desalambrar!/ Que la tierra es nuestra,/ es tuya y de aquél de Pedro y María,/ de Juan y José!“

Während das Unruhige Requiem in der Musikszene auf vergleichsweise große Resonanz stieß und unter anderem mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde, blieb es in der Nicaraguasolidaritätsbewegung relativ wenig beachtet, zu verstörend waren offensichtlich die Musik und vielleicht auch die Texte.

Es war eines der letzten Projekte Mossmanns, auf denen sein kräftiger Bariton zu hören war. Den verlor er einige Zeit später durch einen Kehlkopfkrebs. Die einstige Stimme der Anti-AKW-Bewegung konnte fortan nur noch flüstern. Aber das bedeute nicht, dass er seine künstlerische und politische Tätigkeit beendet hätte. In den letzten drei Jahrzehnten schrieb er Theaterstücke, Bücher, Artikel, arbeite an Filmprojekten mit (u.a. zusammen mit Didi Danquart und Rose Gauger an der Dokumentation Exilio über Colomoncagua, ein Lager salvadorianischer Flüchtlinge in Honduras), hatte auch einmal einen kleinen Gastauftritt im „Tatort“. Auch sein Interesse an der Musik und der musikalischen Avantgarde setzte er fort. So realisierte er mit dem Komponisten Cornelius Schwer das Tonstück „Die Störung“ (über die Anti-AKW-Bewegung) und die 1999 in Freiburg uraufgeführte Oper „Heimat“ (zur Erinnerung an die badische Revolution von 1848/49), zu der Mossmann das Libretto und Schwer die Musik schrieb.
Am Ende war es der Krebs, der sein Leben und Schaffen definitiv beendete. Walter Mossmann starb am 29. Mai 2015 in Breisach.

Einen ausgezeichneten Überblick über das musikalische Schaffen Walter Mossmanns gibt die CD-Box „Walter Mossmann“, die einen Querschnitt seines Werks von den frühen Waldeck-Chansons über die Flugblattlieder bis zum „Unruhigen Requiem“ enthält. Sie ist für 25 Euro beim Label trikont erhältlich: