Am 29. Oktober 2010 feierte der Soziologe und kritische Marxist Klaus Meschkat in Hannover seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat sein Berliner Kollege Urs Müller-Plantenberg das Buch „Konfrontationen“ mit Texten Meschkats aus den Jahren 1958 bis 2010 herausgegeben. Allein schon die beiden Namen lassen AktivistInnen der Lateinamerikasolidarität aufhorchen. Meschkat und Müller-Plantenberg gehören seit Jahrzehnten zu dem sehr kleinen Kreis kritischer HochschullehrerInnen, die in produktiver Auseinandersetzung mit der Solidaritätsbewegung stehen, zu ähnlichen Schwerpunkten wissenschaftlich arbeiten und ihre Analysen auch in deren Publikationen und Veranstaltungen diskutieren (Das von beiden mitgeprägte „Jahrbuch Lateinamerika – Analysen und Berichte“ ist in gewisser Weise eine Schnittstelle zwischen akademischer Debatte und Solidaritätsarbeit). Dabei waren Meschkat und Müller-Plantenberg auch selbst politische Aktivisten, ersterer etwa lange Jahre im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) oder 1967/68 im Republikanischen Club Westberlin, einem der organisatorischen Kerne der dortigen StudentInnenbewegung; letzterer in der Chile-Solidaritätsbewegung, bei den Chile/Lateinamerika-Nachrichten oder der Alternativen Liste in Berlin, als diese noch ein linksalternatives Bündnis war.
Der älteste Text des Buches stammt aus dem Jahr 1958. Darin setzte sich der damals 23jährige Klaus Meschkat mit dem Antikommunismus der SPD auseinander. Der Artikel erschien anonym in der Zeitschrift des SDS, zu dieser Zeit noch die offizielle Hochschulorganisation der SPD. Der jüngste Beitrag ist ein Vortrag zum Thema „Der historische Sozialismus – Ein Blick nach Lateinamerika“, gehalten auf einem Seminar der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Juni 2010 in Quito.
Etwa die Hälfte der Aufsätze beschäftigt sich mit Lateinamerika. Der zweite Schwerpunkt liegt auf der StudentInnenbewegung und dem SDS bzw. der Verteidigung deren emanzipatorischer Inhalte gegen die Schmähschriften gewendeter Ex-Linker, die den „68ern“ heute gerne eine Verharmlosung von Gewalt vorwerfen, sie als Parteigänger des orthodoxen Kommunismus bezeichnen oder sie gleich als Produkt der Stasi hinstellen. Weitere Beiträge des Buches beschäftigen sich mit der Notwendigkeit einer Demokratisierung der Universitäten (1962), der Aktualität Rudi Dutschkes (2000) oder der Pariser Kommune (1971). Dazu kommen verschiedene Interventionen zu den politischen Auseinandersetzungen der letzten Jahren.
Lateinamerika bildet ganz eindeutig einen Schwerpunkt im wissenschaftlichen Arbeiten Klaus Meschkats. Hatte er seine 1965 abgeschlossene Doktorarbeit noch über „Die Pariser Kommune von 1871 im Spiegel der sowjetischen Geschichtsschreibung“ verfasst und danach bis 1968 als Assistent am Osteuropa-Institut gearbeitet, rückte ab Anfang der siebziger Jahre Lateinamerika in den Fokus seiner soziologischen Forschungsarbeiten. Ab März 1973 lehrte er als Professor für Soziologie an der Universität der 500 Kilometer südlich von Santiago gelegenen Stadt Concepción. Doch diese Tätigkeit wurde durch den Militärputsch vom 11. September 1973 abrupt beendet. Wie viele linke HochschullehrerInnen wurde er verhaftet und ins Marine-Konzentrationslager auf der Insel Quiriquina verschleppt. Da er Ausländer war, währte diese Haft vergleichsweise kurz. Nach einigen Wochen konnte er nach Deutschland ausreisen, „mit sehr zwiespältigen Gefühlen, weil ich voraussah, dass für die chilenischen Kollegen noch härtere Zeiten beginnen würden, wenn erst einmal die Ausländer aus dem Konzentrationslager entfernt worden wären. So ist es leider auch gekommen“ (S. 195), erinnerte sich Klaus Meschkat in einem Vortrag, den er anlässlich einer Ehrung im Dezember 2009 an der Universität von Concepción hielt.
Nach seiner Rückkehr aus Chile veröffentlichte er 1974 in der Zeitschrift „Probleme des Klassenkampfes“ und den Chile-Nachrichten den Aufsatz „Neue Organisationsformen der chilenischen Arbeiterklasse während der Unidad Popular“. Darin beschreibt er, wie sich ab Oktober 1972 die ArbeiterInnen und andere soziale Gruppen wie BewohnerInnen von Elendsvierteln und StudentInnen in den Industriezentren von Santiago und Concepción unter dem Druck der Sabotage der wirtschaftlichen Machtgruppen und der Putschvorbereitungen der rechten Kräfte in Cordones Industriales organisierten und die Fortführung der Produktion und teilweise auch die Verteilung der lebensnotwendigen Güter in die eigenen Hände nahmen. Diese Selbstorganisation der ProduzentInnen und sozial Benachteiligten, die letztlich auf eine zumindest partielle Aneignung der Macht hinauslief, rief nicht nur die reaktionären Kräfte auf den Plan, sondern traf auch in der Linken auf entschiedene Gegnerschaft. Vor allem die Kommunistische Partei rief ihre Mitglieder auf, sich daran nicht zu beteiligen, weil sie die sich zuspitzende Lage in Chile durch Zugeständnisse an die Bourgeoisie entschärfen wollte. Die Selbstorganisation in den Cordones Industriales und ihre radikaldemokratische Rätestruktur bedeutete hingegen eine Radikalisierung des politischen Prozesses und gefährdete zudem die Führungsrolle der Parteibürokratien in den sozialen Auseinandersetzungen. Ähnlich wie die KP sprach sich auch Präsident Salvador Allende für Zugeständnisse an die Rechte aus, während seine Sozialistische Partei – heute nur noch schwer vorstellbar – wesentlich radikaler agierte. Die Analyse dieser Entwicklungen im letzten Jahr der UP-Regierung gehört für mich zu den Highlights des Buches, weil sie grundlegende Fragen der Organisation in sozialen Kämpfen anspricht, die auch heute auf der Tagesordnung stehen. Zudem ist sie aus heutiger Sicht auch als ein Stück Geschichtsschreibung „von unten“ bedeutsam, weil hier jenseits der Parteiideologen und bürgerlichen Historiker die wirklich revolutionären Veränderungen in den Vorstädten, also an der Peripherie, dargestellt und gewürdigt werden.
Chile blieb ein Thema, das Klaus Meschkat auch in der Folgezeit immer wieder beschäftigte. Davon zeugen die im Buch publizierten Beiträge zu „Frauen und Frauenbewegung in den Demokratisierungsprozessen Lateinamerikas: Das Beispiel Chile“ von 1992, die „Gedanken zum 30. Jahrestag“ von 2003 und der schon erwähnte Vortrag an der Universität Concepción von 2009. Bemerkenswert ist dabei auch seine stets kritische Sicht auf die eigene Zunft, sprich die Sozialwissenschaften, sei es an ihrer männerdominierten Struktur, sei es an dem vorauseilenden Gehorsam mancher ihrer Repräsentanten, wenn sie dachten, durch Kniefälle vor Diktatoren und Säuberungen der Universitäten Spielräume bewahren zu können – das funktionierte 1933 in Deutschland genauso wenig wie 1973 in Chile.
Stärker noch als Chile ist Kolumbien das lateinamerikanische Land, mit dem sich Klaus Meschkat am intensivsten auseinandergesetzt hat und es bis heute tut. In den achtziger Jahren war das von ihm zusammen mit Petra Rohde und Barbara Töpper verfasste und 1980 erschienene Wagenbach-Taschenbuch „Kolumbien. Geschichte und Gegenwart eines Landes im Ausnahmezustand“ Pflichtlektüre für alle, die sich in der Solidaritätsarbeit mit Kolumbien engagieren wollten. Wie zu Chile enthält auch das Kolumbien-Kapitel des Buches vier Aufsätze, hier aus den Jahren 1983 bis 2008. Und wie im Falle Chiles steht in einem der Texte eine neue Organisationsform der Arbeitenden und sozial Deklassierten im Mittelpunkt, allerdings in einer ganz anderen Zeit. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts bildete sich in Kolumbien, zu dieser Zeit eines der rückständigsten Länder Lateinamerikas und noch ohne größere Industriebetriebe, ein Netz politischer und gewerkschaftlicher Organisationen, das 1926 in der „Revolutionären Sozialistischen Partei“ (PSR) einen politischen Ausdruck fand und das von der Konservativen Partei dominierte Herrschaftssystem erschütterte. In dem Aufsatz „Arbeiterbewegung und revolutionäre Organisation: Das Beispiel der revolutionären sozialistischen Partei in Kolumbien in den zwanziger Jahren“ untersucht Klaus Meschkat, wie in einem Land, in dem nach traditionslinker Sichtweise eigentlich alle Voraussetzungen für das Entstehen einer starken sozialistischen Organisation fehlten (es existierte kein nennenswertes Industrieproletariat, nicht einmal ein lohnabhängiges Landarbeiterproletariat; die Klassenstrukturen waren vor allem auf dem Land noch durch das sehr stark personalisierte Abhängigkeitsverhältnis zwischen Großgrundbesitzer und abhängigen Pächtern geprägt), mit der PSR dennoch eine klassenorientierte Massenpartei entstehen konnte. Dazu trugen bestimmte Veränderungen in der Wirtschaftstruktur bei, die auch Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen hatten.
So bewirkte der forcierte Kaffeeanbau für den Weltmarkt einen verstärkten Arbeitskräftebedarf auf den Haciendas und das Entstehen eines modernen Transportsektors (v.a. Eisenbahnen), um den Kaffee aus den Anbauzonen in die Häfen zu bringen. Dazu entstanden in vom ausländischen Kapital kontrollierten Enklaven, vor allem den Bananenplantagen und der Erdölförderung, neue Arbeitsbeziehungen. Es waren die Beschäftigten jener Sektoren (Eisenbahner, Erdölarbeiter und Bananenarbeiter), die in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre das Rückgrat der 1925 entstandenen Gewerkschaftszentrale Confederación Obrera Nacional (CON) bildeten. In den folgenden Jahren gab es im Erdöl- und Bananensektor große Streiks für bessere Lebensbedingungen, die von den Eisenbahnern und beträchtlichen Teilen der lokalen Bevölkerung unterstützt wurden. Diese breite Solidarität war möglich geworden, weil sich die CON nicht nur auf gewerkschaftliche Forderungen beschränkte, sondern die allgemeine Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen artikulierte. Anders als im leninistischen Organisationsverständnis, wo sich erst einmal eine proletarische Partei formieren muss, deren Führung dann Bündnisse mit anderen gesellschaftlichen Sektoren ausloten und schmieden kann, bildeten sich die breiten Allianzen in den konkreten Kämpfen. Dass die revolutionäre ArbeiterInnenbewegung Kolumbiens schließlich durch die massive staatliche Repression entscheidend geschwächt wurde, lag zum einem an der starken Rolle einzelner FührerInnen, nach deren Verhaftung es die Organisationen nicht vermochten, diese zu ersetzen, zum anderen an der Einschätzung der PSR, ein revolutionärer Umsturz sei nur in einer Allianz mit den aufstandswilligen Teilen der Liberalen Partei zu erreichen. Doch die Liberalen waren vor allem Bürgerliche, sie wollten zwar die Konservativen stürzen, bekämpften aber alles, was nach sozialer Revolution roch, und unterstützten die Repression gegen Streikende und soziale Proteste.
Als sich in den dreißiger Jahre eine orthodoxe Kommunistische Partei in Kolumbien formierte, wurde das Scheitern der revolutionären Arbeiterbewegung der zwanziger Jahre vor allem mit der mangelnden „Reife“ der damaligen Akteure und dem Fehlen einer leninistischen Partei erklärt, die die Führungsrolle in diesen Kämpfen hätte übernehmen können. Wie die kolumbianische KP dann formiert und auf stalinistischen Kurs gebracht wurde, beschreibt Klaus Meschkat in dem Aufsatz Helpful Intervention? The Impact of the Comintern on Early Colombian Communism, dem einzigen englischsprachigen Text des Buches.
Soziale Organisation und soziale Kämpfe standen fast immer im Fokus der Forschung Klaus Meschkats. Dass dies aber nicht nur die direkte Untersuchung sozialer Kämpfe in Umbruchsituationen bedeutet, wie in den bisher dargestellten Beispielen aus Chile und Kolumbien, zeigt der Aufsatz „Kredite statt Land – Das Kleinbauernprogramm der Weltbank in Kolumbien“ aus dem Jahr 1980. Dieser Text sollte Pflichtlektüre für alle werden, die in der „Entwicklungszusammenarbeit“ und konkret der „Armutsbekämpfung“ arbeiten wollen. „Wenn in einem Land beträchtliche Mittel zur Förderung des ,kleinbäuerlichen Sektors’ eingesetzt werden, dann ist dies nicht nur die Anwendung eines weltweiten Plans auf ein Territorium, in dem ‚ländliche Armut’ existiert: es handelt sich um die Intervention in die Klassenauseinandersetzungen eines abhängigen Landes, die immer noch ganz andere Implikationen hat als etwa die angestrebte Produktionssteigerung von Grundnahrungsmitteln oder die Verfeinerung der Ausbeutungsmechanismen für einen zurückgebliebenen Sektor, den die Planer ‚methodisch’ aus dem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang herauslösen.“
(S. 223) Dieses Zitat macht deutlich, wie Klaus Meschkat „Entwicklungsprojekte“ sieht bzw., so würde ich hinzufügen, wie sie grundsätzlich gesehen werden sollten. „Armutsbekämpfung“ klingt gut – wer wollte Armut nicht bekämpfen – aber sie ist ein ideologischer Begriff, der verschleiern soll, dass es Gründe für und Profiteure von Armut gibt, deren Interessen durch die „armutsbekämpfenden“ Entwicklungsprojekte nicht tangiert werden sollen. Dies zeigt er sehr materialreich am Beispiel des Mitte der siebziger Jahr in Angriff genommenen DRI-Projektes der Weltbank, dessen Ziel eine Produktivitätssteigerung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft war, sprich, die Bauern sollten auf ihren extrem kleinen Parzellen mehr erwirtschaften, eine Vergrößerung der Parzellen durch Landumverteilung war nicht vorgesehen. Also eine Befriedungsstrategie. Allerdings ohne Erfolgsgarantie, denn Klaus Meschkat macht in dem Aufsatz auch deutlich, dass derartige Projekte historisch nicht einfach eine Abmilderung sozialer Konflikte bewirkten, sondern auch Erwartungen und Organisationsprozesse förderten, die dann erst recht zu sozialen Kämpfen führten.
Auch zu den anderen Lateinamerikabeiträgen wäre noch vieles zu sagen, etwa zu dem Aufsatz über die Auseinandersetzungen um das Autonomieprojekt an der Atlantikküste Nicaraguas (1987), Thema eines mehrjährigen Forschungsprojektes an der Universität Hannover; zu dem aus heutiger Perspektive sehr diskussionswürdigen Text „Bolivien – Die Demokratie der Produzenten als Ausweg aus der Krise“ von 1984, zu der kritischen Analyse der Ideologie von der „Zivilgesellschaft“ (2000) oder dem sauber differenzierenden Diskussionsbeitrag „Wie halten wir es mit Hugo Chávez?“ aus dem Jahr 2005 – wobei ich vermute, dass der Autor die Situation heute skeptischer einschätzt, denn 2005 existierte noch keine führende Partei in Venezuela. Inzwischen gibt es die PSUV, und die agiert leider zunehmend so, wie man es von einer „Sozialistischen Einheitspartei“ erwartet.
Aber darauf breiter einzugehen würde den Rahmen dieser Rezension vollends sprengen. Deshalb möchte ich nur noch ein paar abschließende Anmerkungen anfügen. Ich hatte schon vor der Lektüre des Buches „Konfrontationen“ einiges von Klaus Meschkat gelesen und war auch sehr froh, dass wir in den letzten Jahren einige Beiträge von ihm in der ila veröffentlichen konnten. Eine so umfangreiche Auswahl seiner Schriften und Aufsätze aus mehr als fünf Jahrzehnten gestattet es indes, einige Grundlinien im Denken zu erkennen, die sich bei der Lektüre einzelner Aufsätze nicht immer erschließen.
Da ist zunächst sein Marxismus. Er ist für ihn ein Instrument zur Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Mit diesem Instrumentarium untersucht er kritisch soziale Strukturen und Beziehungen und zeigt auf, wie sich diese durch Veränderungen in den Produktionsverhältnissen modifizieren. Dabei macht er stets klar, dass es keine endgültigen Sichtweisen gibt, sondern unter Benutzung dieses Instrumentariums (und dessen Weiterentwicklung) neue Antworten auf neue – aber durchaus auch auf alte – Fragestellungen gefunden werden müssen.
Ein so verstandener Marxismus bietet kein Organisations- und erst recht kein Gesellschaftsmodell. Das von Teilen der Linken lange Zeit als richtig erachtete leninistische Modell war für ihn nie eine Option. Durch viele seiner Texte (von dem Artikel aus dem Jahr 1958 bis zu den jüngsten Veröffentlichungen) zieht sich eine Präferenz für rätedemokratische oder rätekommunistische Organisationsformen, das heißt Selbstverwaltungsstrukturen, in denen gewählte und jederzeit abrufbare VertreterInnen ihrer sozialen Einheiten (z. B. der ArbeiterInnen in den Betrieben) regeln, was wie produziert werden soll, was man zum Leben braucht und wie das verteilt werden soll. Diese Position regt zum weiteren Nachdenken und Diskutieren darüber an, wie das für moderne, extrem fragmentierte und arbeitsteilige Gesellschaften funktionieren könnte. Eine solche Debatte ist notwendig und überfällig, wenn wirkliche Alternativen zum bürgerlich-kapitalistischen System entwickelt werden sollen.
Schließlich kommt in allen Aufsätzen, so analytisch sie auch sein mögen, immer auch die Suche nach der in der jeweiligen Situation korrekten Strategie zum Ausdruck, die – obwohl es nie so formuliert ist – auch eine Frage nach einer politischen Moral ist. Nicht einer Moral, die als Keule gegen andere eingesetzt wird, sondern die als kollektive Aufgabe begriffene Suche nach dem, was politisch richtig oder falsch ist. Nur so kann eine handlungsleitende Philosophie entstehen. Auch dies macht die Schriften Klaus Meschkats so wertvoll.
Klaus Meschkat: Konfrontationen. Streitschriften und Analysen 1958 bis 2010, Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Urs Müller-Plantenberg, Offizin-Verlag, Hannover 2010, 486 Seiten, 34,80 Euro