Auszüge aus der Schlusserklärung des Friedenstreffens vom 12. bis 14. August 2011 in Barrancabermeja (Departement Santander): Zum Ende unseres Treffens ziehen wir eine sehr positive Bilanz. Wir haben die uns gesetzten Ziele, die Situation Kolumbiens zu analysieren, voll erreicht. Wir erklären unsere Ablehnung von Regierungspolitiken, die im letzten Jahrzehnt ein Wirtschaftsmodell förderten, das eine intensive Ausbeutung unseres Bodens und der natürlicher Ressourcen anstrebt, die transnationalen Unternehmen und Wirtschaftsgruppen begünstigt, Land- und territoriale Konflikte verschärft, neue Prozesse von Enteignung, Landraub und Vertreibung stimuliert und die Voraussetzungen für Ernährungssicherheit und -souveränität beeinträchtigt. Dieses Wirtschaftsmodell zerstört die kleinbäuerliche Ökonomie und den Lebensraum der indigenen und afrokolumbianischen Gemeinschaften. Es führt dazu, dass der soziale und bewaffnete Konflikt, der unser Land zum Ersticken bringt, eskaliert.

Wir sind besorgt, dass trotz der Verlautbarungen der aktuellen Regierung, der Schlüssel zum Frieden sei nicht verlorengegangen, augenscheinlich vor allem eine militärische Lösung angestrebt wird. Dies gehorcht dem irrigen Konzept eines „Friedens der Sieger und Besiegten.“ Die Geschichte des kolumbianischen Konfliktes zeigt auf, dass militärische Lösungen nicht zum Frieden führen. Wir wollen nicht länger mit der ständigen Bedrohung von Bomben und Kugelhagel leben. Es ist an der Zeit, dem Krieg ein Ende zu setzen. Die politische Lösung wird zu einer Notwendigkeit.

Wir sind uns bewusst, dass die Perspektive einer politischen Lösung viele Feinde hat. Den Krieg zu deaktivieren ist für diejenigen, die daraus ein lukratives Geschäft gemacht haben, von Nachteil.

Wir sind davon überzeugt, dass wir bei der Konzeption und Materialisierung eines Weges zum Frieden vorankommen müssen. Nächstes Ziel muss die Bildung einer landesweiten Bewegung mit internationaler Unterstützung sein, die das ausdrückliche Mandat hat, den Aufbau des Friedens mit sozialer Gerechtigkeit und eine politische Lösung des sozialen und bewaffneten Konfliktes zu fördern. Dafür muss ein günstiges Klima geschaffen werden. Die direkt an der Konfrontation beteiligten Parteien sollten eine beidseitige Einstellung der Feindseligkeiten erwägen, die die Möglichkeit des Dialogs öffnet. Mit Hilfe von humanitären Verpflichtungen und Vereinbarungen sollte der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung und allen grausamen Verbrechen ein Ende gesetzt werden.

Allgemeine Erklärungen über Frieden und Dialog reichen nicht aus. Sie wurden oft von einer Eskalation des Kriegs begleitet. Deshalb fordert dieses Treffen konkrete Aktionen und Gesten von allen Konfliktparteien, die als positive Antworten auf die Forderungen der Bevölkerung zu verstehen sind.

Wir müssen aus der Idee, dass der Dialog der Weg ist, Wirklichkeit werden lassen. Dies umzusetzen impliziert vor allem eine breite gesellschaftliche Beteiligung. Die politische Lösung kann nicht eine ausschließliche Angelegenheit der direkt an der militärischen Konfrontation beteiligten Parteien sein.

Wir sind davon überzeugt, dass dies das wachsende Verlangen des kolumbianischen Volks ist: In Frieden mit sozialer Gerechtigkeit zu leben.

Weitere Infos: Schlusserklärung des Friedenstreffens (span.): http://kavilando.org/site/index.php?option=com_content&view
=article&id=588:declaracion-final-encuentro-nacional-de-paz-en-barranca&catid=42:editorial&Itemid=84

Sendung des alternativen TV-Kanals Contravía über das Friedenstreffen: http://www.contravia.tv/NUEVO-CAPITULO-La-paz-regresa-a
http://prensarural.org/acvc/