Viele neue Gesichter

Draußen auf der anderen Seite des Mains die Skyline von Frankfurt, drinnen mehr als 40 Menschen, die ihr Wiedersehen genossen oder neue Leute kennen lernten. Das „Skyline Deck“ der Jugendherberge in Frankfurt am Main stellte wie schon oft zuvor den Raum für das jährliche Koordinationstreffen der El Salvador-Solidarität dar, dessen diesjähriges Thema „¿Nació la esperanza? – El Salvador reiht sich ein unter die Linksregierungen Lateinamerikas“ war. Dieses Treffen von AktivistInnen aus der BRD, der Schweiz und in diesem Jahr auch Österreich wurde organisiert vom Ökumenischen Büro für Frieden und Gerechtigkeit (München), der Informationsstelle und der Kaffeekampagne El Salvador (beide Frankfurt/M.), dem INKOTA-Netzwerk (Berlin) und dem Zentralamerika-Sekretariat (Zürich). Diese Gruppen bzw. Büros haben auch die Rundreise von Raúl Moreno und Reina Portillo organisiert, den beiden salvadorianischen ReferentInnen des Treffens. 

Das Seminar in Frankfurt war genau zur Halbzeit der Rundreise durch zehn bundesdeutsche Städte, so dass die beiden eingeladenen Gäste aus El Salvador bereits einige TeilnehmerInnen auf den vorangegangenen Veranstaltungen kennen gelernt hatten, oder die trafen, bei denen sie in den nächsten Tagen zu Besuch sein würden. Dennoch wurden den Vorträgen von Reina Portillo aus dem Leitungsgremium der Menschenrechtsorganisation Pro-Búsqueda und Raúl Moreno, Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der Nationaluniversität El Salvadors, Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation FESPAD und Mitglied des globalisierungskritischen Netzwerks Red Sinti Techán, sehr aufmerksam gefolgt und anschließend zum Teil kontrovers darüber diskutiert. 

Reina Portillo sprach über die Menschenrechtsverbrechen während des Krieges und die bis heute andauernde Straffreiheit der dafür Verantwortlichen, sowie über die Arbeit von Pro-Búsqueda. Raúl Moreno analysierte die Sozial- und Wirtschaftspolitik der FMLN-Regierung und die möglichen Folgen des geplanten Freihandelsabkommens der EU mit den Ländern Zentralamerikas. (vgl. auch die beiden Interviews mit Reina Portillo und Raúl Moreno in „Gerangel um Ressourcen“ im Schwerpunkt dieser ila)

Neben den Vorträgen der Referenten aus El Salvador bot das Treffen vor allem die Gelegenheit, sich auszutauschen, andere Projekte in/ für El Salvador kennen zu lernen und die „Solidarität für El Salvador“ zu erleben und zu diskutieren. Dabei gab es die Möglichkeit, sich mit Leuten zu unterhalten, die sich schon sehr lange mit dem Thema befassen, mit anderen, die sich aus persönlichen oder studienfachbedingten Gründen zum Teil erst seit kurzem mit El Salvador beschäftigen oder die dort vor vielen Jahren lebten oder gerade erst ein Jahr als Freiwillige/r dort verbracht haben oder auch SalvadorianerInnen, die in Deutschland leben. Diesmal waren deutlich mehr TeilnehmerInnen da als in den vergangenen Jahren und neben den bekannten Gesichtern waren auch viele neue und junge anzutreffen. Ein gutes Zeichen für die Fortsetzung der Verknüpfung der Solidarität für und mit den Menschen in El Salvador!