Am 31. August dieses Jahres strahlte der WDR-Hörfunk in der Reihe „Kritisches Tagebuch“ einen Beitrag von Gaby Weber zum „Verschwinden“ mehrerer Mitglieder des unabhängigen Betriebsrates von Mercedes-Benz Argentina im Jahr 1977 aus. Damals herrschten die Militärs in Argentinien, missliebige GewerkschafterInnen wurde verfolgt oder „verschwanden“, das heißt,  sie wurden entführt, nach meist schweren Folterungen ermordet und ihre Leichen wurden an einem unbekannten Ort verscharrt oder ins Meer geworfen. In dem Hörfunkbeitrag von Gaby Weber berichten ein überlebender Mercedes-Betriebsrat, Angehörige der verschwundenen Gewerkschafter und der damalige Mercedes-Betriebsleiter über die Ereignisse des Jahres 1977. In den Interviews werden Tatsachen berichtet, die zumindest einen Anfangsverdacht für ein Mitverschulden des Führungspersonals von Mercedes-Benz am Verschwinden der Betriebsräte begründen. Bezugnehmend auf ihre Recherchen hat der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV) durch den Berliner Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck in der Bundesrepublik Strafanzeige gegen die beiden damaligen Junta-Mitglieder Videla und Massera, den damaligen Betriebsleiter von Mercedes Benz in Buenos Aires, Juan Tasselkraut, sowie gegen weitere, noch unbekannte Verantwortliche von Mercedes-Benz wegen des Verschwindenlassens der Betriebsräte erstatten lassen. Die deutsche Justiz ist aus zwei Gründen zuständig: Zum einen war eines der Opfer, Estebán Reimer, deutscher Staatsbürger, zum anderen hat auch Betriebsleiter Tasselkraut einen deutschen Pass. Die Vorstellung, dass eine Firma, die hier Sozialpartnerschaft predigt, in Argentinien kritische Gewerkschafter durch eine menschenverachtende Militärdiktatur beseitigen ließ, ist ungeheuerlich. Den weiteren Gang der Ermittlungen sollten Solidaritätsbewegung, Menschenrechtsgruppen und Gewerkschaften genauestens verfolgen und durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Ausführliche Informationen zu den „Verschwundenen von Mercedes-Benz“ gibt Gaby Weber auf den Seiten 4-6 dieser Ausgabe.

Zwei Hinweise in eigener Sache:

Zum einen ist diese ila anders als andere. Diesmal gibt es keinen Schwerpunkt, dafür in der Mitte eine 28seitige Broschüre zum Thema „Solidarität gegen soziale Ausgrenzung“. Sie enthält Beiträge darüber, wie sich Menschen hier und in Lateinamerika gegen gesellschaftliche Entsolidarisierung, repressive Flüchtlingspolitik und Rassismus engagieren. Dieses Heft ist so konzipiert, dass es – hoffentlich – für ein breiteres Publikum, besonders für Jugendliche, verständlich ist. Über die ila-AbonnentInnen hinaus wird es an interessierte Schulen und Jugendeinrichtungen verschickt. LeserInnen, die das Heft gerne weitergeben möchten, können es auch in größeren Mengen (z.B. Klassensätze) gegen Erstattung der Portokosten bei uns bestellen.

Zum anderen: Wie ihr wisst, verfügt die ila über keinen nennenswerten Werbeetat. Daher sind wir bei der Werbung neuer AbonnentInnenauf auf euch, unsere LeserInnen, angewiesen. So freuen wir uns darüber, wenn ihr die ila weitergebt und die Zeitschrift darüber bekannter wird. Noch besser: Ihr hängt den praktischen Halter mit unseren Werbepostkarten überall dort aus, wo Leute verkehren, die sich für die ila interessieren könnten: Kneipen, Weltläden, Kirchengemeinden, Kulturzentren, Bildungseinrichtungen usw. Gerade zum Semesterbeginn bieten sich besonders die Unis an. Überlegt doch mal, ob ihr bei euren täglichen Gängen so etwas vielleicht sogar ohne großen Aufwand machen könnt. Werbematerialien zum Aushängen und/oder kostenlose Probehefte zum Weitergeben schicken wir euch gerne zu. Anruf, Postkarte, Fax, E-Mail genügt!

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